Der Moiré-Effekt in der Foto- und Videografie
Zu den bekanntesten Bildfehlern in der Video- und Fotografie gehört der Moiré-Effekt. Dabei treten im Bild störende Wellenmuster auf. Moiré entsteht z. B. durch die Wechselwirkung von regelmässigen Mustern oder Strukturen im Motiv mit der ebenfalls regelmässigen Struktur der Kamerasensoren.
Die Kamerasensoren (CCD-Chips) sind so aufgebaut, dass die licht- und farbempfindlichen Pixel in einer regelmässigen Anordnung unter- und nebeneinander liegen. Der größte Teil der Sensoren hat quadratische Pixel, aber es gibt auch andere Pixelformen wie sechseckige, dreieckige oder rhombenförmige.
Wenn nun das Motiv eine regelmässige Struktur besitzt, z. B. eine Backsteinmauer, Maschendraht oder ein gewebter Kleidungsstoff, dann können Moiré-Effekte auftreten, die sich als wellenförmige Muster und Farbveränderungen zeigen. Am stärksten ist der Effekt, wenn die gegeneinander verschobenen Raster, z. B. ein Wabenmuster, sehr ähneln oder sogar gleich sind.
Aber auch ausserhalb einer Kamera können Moiré-Effekte entstehen, wenn netzartige Stoffe wie feine Gitternetze oder Fliegengitter übereinander liegen. Durch die Verschiebung gegeneinander entstehen plötzlich neue Muster, die ursprünglich nicht in der Netzstruktur vorhanden waren.
In Film- und Fotostudios sowie auf Bühnen werden solche feinen Netze verwendet um z.B. Kontraste zu mindern und/oder Tiefe zu erzeugen oder andere optische Effekte in der Beleuchtung zu erreichen. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, z. B. Abdunklung des Hintergrundes, werden dabei die Netze auch in doppelten oder dreifachen Lagen eingesetzt. Genau in dieser Situation können die oben beschriebenen Moiré-Effekte auftreten.
Ein weit verbreitetes Material im Video- und Fotobereich ist der bekannte Baumwoll-Tüll, ein Gewirke mit exakten, gleichmässigen, wabenförmigen, sechseckigen Gitter-Strukturen (Bild 2).